Mit MiNT werden eine Reihe neuer Dienste zur Verfügung gestellt und etliche
Beschränkungen des Systems aufgehoben. Wir haben es aber weiterhin mit TOS zu
tun, wenn auch eines mit einer Menge neuer, UNIX-artiger Funktionen und Fähigkeiten. Allerdings werde ich die Ihnen jetzt nicht aufzählen, sondern Sie vielmehr darauf hinweisen, wenn wir im konkreten Anwendungsfall davon Gebrauch machen. Nun sind diese neuen Systemdienste für einen Programmierer zwar eine wundervolle Spielwiese, ob indes der Anwender auch davon profitiert, hängt davon ab, ob sinnvolle Applikationen entwickelt werden, die
von den neuen Fähigkeiten auch tatsächlich Gebrauch machen. Leider trifft dies auf die klassischen Atari-Anwendungen (noch) in nur sehr begrenzten Maße zu. Dies hat damit zu tun, daß ein recht weit verbreitetes System, MagiC und dessen Reinkarnationen MagiC Mac und MagiC PC, keine geeignete Grundlage für MiNT bildet (um genau zu sein, ist ein Start von MiNT auf diesen Systemen im Moment - wenn überhaupt - nur sehr bedingt möglich), und die durch MiNT eingeführten Dienste erst spät - und leider auch unvollständig - nachgebildet wurden. Warum dennoch eine schier unglaubliche Zahl an Tools und Anwendungen existiert, die von MiNT profitieren bzw. ohne diese Systemerweiterung auf Ataris gar nicht lauffähig wären, soll nun geklärt werden.

Wie bereits eingangs erwähnt, hatte das Betriebssystem UNIX vor allem im
Hochschulbereich sehr schnell eine große Beliebtheit erreicht. Im Laufe der Jahre entstand eine Vielzahl ausgezeichneter, auf dieses System ausgelegter, Programme, die fast ausschließlich frei verfügbar sind. Eine vielleicht etwas merkwürdig anmutende, aber enorm angenehme Tatsache ist, daß diese Software meist in Form von Quelltexten veröffentlicht wird. Die Verbreitung erfolgt zumeist über das Internet, auch Diskussionen über diese Software wird mittels Internet-Diensten abgewickelt. Natürlich stellt sich hier die Frage, wie uns als Atari-Anwender die Verfügbarkeit von UNIX-Software nützen kann. Zwar wird ein Atari durch das Starten von MiNT nicht zu einer UNIX-Maschine, erhält aber Fähigkeiten, die diese Software benötigt, und ohne die eine Portierung
um einiges schwerer, wenn nicht sogar unmöglich wäre. Auf der anderen Seite
reduziert sich eine Portierung dank MiNT und einiger anderer Programme praktisch auf das Compilieren [FN3] des Quelltextes. Aber ich hör' Sie schon stöhnen, wann fängt er denn endlich an, wann geht es endlich los. Nun denn, ein bißchen Praxis soll es auch im ersten Teil sein...

[FN3] aus einem Quelltext, zum Beispiel in der Programmiersprache C, wird ein ausführbares Programm generiert

MiNT - Frisch auf den Tisch 2/4